Burmas Generäle steinreich
jonas m lanter
Burmas Generäle: 2,6 Milliarden Euro an ausländischen Devisen
Während der durchschnittliche Bürger in Birma immer ärmer wird, füllen die Generäle nach Angaben von Kritikern ihre Taschen mit Erträgen aus Verkäufen der reichen Öl-, Gas-, und Edelsteinressourcen des Landes. Auch Teakholz ist ein beliebtes Exportgut. Dabei stören sie die Wirtschaftssanktionen nur wenig, die Europa und die USA nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung im vergangenen Jahr noch weiter verschärft haben. Denn die boomenden asiatischen Staaten Thailand, Indien und China sind weiterhin gute Abnehmer. Eine birmanische Zeitung berichtete im vergangenen Monat von Erlösen in Höhe von umgerechnet rund 1,7 Milliarden Euro allein aus Gasexporten in 2007.
Offiziell zählt Birma nach 45 Jahren Militärherrschaft und Isolation zu den ärmsten Ländern der Welt mit einem Pro-Kopf-Einkommen, das unter dem von Kambodscha, Laos oder Bangladesch liegt. Nur 0,3 Prozent des BIP gibt die Junta laut UNO für das Gesundheitswesen aus, gerade einmal 1,3 Prozent für Bildung.
Ausbeutungen und Zwangsumsiedlungen
Dabei haben die Generäle rund 2,6 Milliarden Euro ausländischer Devisen in Reserve, wie der australische Experte für die birmanische Wirtschaft, Sean Turnell, schätzt. Diese Summe erhöhe sich um rund 97 Millionen Euro pro Monat. "Es scheint, dass nur die oberste Spitze des Regimes Zugang (dazu) hat", sagt Turnell. Selbst ranghohe Militärs hätten teilweise keine Ahnung von den Reichtümern. Die gewöhnlichen Bürger haben unter den Reichtümern ihrer Machthaber hingegen eher gelitten, sagt der Chef des südostasiatischen Arms der unabhängigen Organisation International Crisis Group, John Virgoe. Sie seien für die Ausbeutung der Ressourcen zwangsumgesiedelt oder sogar zur Zwangsarbeit eingesetzt worden.
Ende 2006 tauchte ein Video von der Hochzeit der Tochter von Junta-Chef Than Shwe im Internet auf. Die Bilder von Thandar Shwe - behängt mit Perlen, Diamanten und anderen Edelsteinen - sowie von ihrem mit Champagner um sich spritzenden Ehemann verstörten die wenigen Birmaner, die sie zu Gesicht bekamen. Die in Thailand erscheinende burmesische Exil-Zeitschrift 'Irrawaddy' schätzte allein den Wert der Hochzeitsgeschenke auf umgerechnet 32 Millionen Euro.
Noch mehr Geld soll 2006 der Bau des neuen Regierungssitzes Naypyidaw - der 'Wohnsitz der Könige bzw. Bleibe der Könige' - im entlegenen Hinterland gekostet haben. "Wenn sie über ein wenig Selbstlosigkeit verfügen würden, wäre Burma ein ganz anderes Land", sagt Aung Naing Oo. Doch das Tragische ist nach Ansicht von Experten, dass Burma gar nicht in die eigenen Kassen greifen müsste, um etwa die notleidenden Opfer von 'Nargis' zu versorgen. Die Weltgemeinschaft wie auch die Geberkonferenz versprachen bereits Hilfe in der Höhe von über 800 Millionen Euro.
13. Juli 2008
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