Gelobtes Land oder die Hölle auf Erden
Jonas M. Lanter
Niemand in Burma kennt die Grausamkeit der Generäle besser als das Volk der Karen. Es wird vertrieben, zerrieben, gedemütigt. Ein Besuch auf der Müllkippe der Birmanischen Geschichte.
Die Karen sind grösstenteils baptistischen Glaubens, ein verschwindend kleiner Teil sind Buddhisten.
Mehr als zwei Millionen Karen, die innerhalb Burmas oder im benachbarten Thailand auf der Flucht sind, gelten aber nicht als Flüchtlinge. Es sind sogenannte IDP's oder 'Internally Displaced Peoples'. Ihre Angst vor dem Regime der Generäle steht wie ein Mahnmal für ihr kollektives Leid. Sie wurden vertrieben, erniedrigt und zerrieben zwischen den Welten. Kein Volk hat in den vergangenen vier Jahrzehnten mehr gelitten unter der Burmesischen Junta als die fünf Millionen Karen.
Neben dem grössten Volk, den Birmanen und den Shan mit sieben Millionen Einwohnern, sind die Karen die grösste der über 130 Volksgruppen Burmas. Jedes dieser Völker schaut nun von Thailand und aller Welt mit grösster Hoffnung nach Burma. Sie hoffen, dass es den Mönchen gelingt, die Generäle in die Knie zu zwingen. Es ist nur eine schwache Hoffnung. Seit nunmehr 45 Jahren wütet ein blutiger Krieg; ein Krieg gegen die Menschen im eigenen Lande.
Vor 4000 Jahren waren die Karen aus der Mongolei aufgebrochen. Ihr 'Land' fanden die Karen nach langer Wanderung in Burma, im Osten, und wenige in Thailand, wo es gebirgig und mit dichtem Regenwald bedeckt ist und sich die Grenze entlang eines Flusses zieht. Wenn man genau hinhört, wird man zu gewissen Zeiten die Schüsse oder die Einschläge der Mörsergranaten in der Nähe von Myawaddy hören. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt die Thailändische Grenzstadt Mae Sot. Auch dort ist die Angst vor der Burmesischen 'Tatmadaw'; den Militärs, allgegenwärtig.
28. Oktober 2007