Donnerstag, 18. Oktober 2007

"Die Weltgemeinschaft ist nicht nur dazu da, um Burma zu bestrafen"

'Die Weltgemeinschaft ist nicht nur dazu da, um Burma zu bestrafen, obwohl es weiterhin zu willkürlichen Verhaftungen kommt'

so der UNO-Sonder-Beauftragte für Burma, Ibrahim Gampari



Angeblich wurde in einem Kloster grössere Mengen an Sprengstoff gefunden



Jonas M. Lanter
Der UN-Beauftragte für Burma hat eine Doppelstrategie für den Umgang der internationalen Gemeinschaft mit dem Militärregime vorgeschlagen. Neben einer entschlossenen Haltung sollte man auch versuchen, Burma (Burma) mit positiven Anreizen zu demokratischen Reformen zu bewegen, sagte Ibrahim Gambari am Donnerstag nach Gesprächen in der Hauptstadt Indonesiens, Jakarta. 'Die Welt ist nicht nur dazu da,Burma zu bestrafen', sagte der Diplomat während seiner zweiten Reise seit der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste in Burma vor drei Wochen.
Der Sonderbeauftragte Gambari rief China dazu auf, seinen Einfluss auf das Militärregime geltend zu machen. 'Wir betrachten China weiter als Verbündeten', sagte Gambari vor Journalisten. Im November will er in Burma selbst seine Vermittlungsbemühungen fortsetzen. Unterdessen bemühte sich die Burmesische Militärjunta weiter, die Verhaftung von Regimegegnern zu rechtfertigen.
Bei einem 23-jährigen Mönch im Kloster Nan Oo in Rangun seien grosse Mengen Sprengstoff aus US-Produktion gefunden worden, hiess es am Donnerstag in der staatlichen Zeitung 'New Light of Myanmar'.
Am Mittwoch hatte die Regierung die Zahl der Festgenommenen mit 2.927 angegeben. Von diesen seien noch nahezu 500 in Haft. Nach Informationen von Diplomaten sollen hingegen bis zu 6.000 Personen festgenommen worden sein. Auch war die Zahl der Toten bei der Niederschlagung der Proteste am 26. und 27. September nach diesen Angaben viel höher als zehn, wie vom Regime angegeben.

Amnesty International berichtete am Mittwoch von Folterungen und mangelhafter Versorgung in überfüllten Gefängnissen im ganzen Land. Ausserdem komme es weiterhin zu willkürlichen Verhaftungen von Anhängern der Opposition.

Unterdessen verlieh Kanada der Birmanischen Oppositionsführerin Daw Aung San Suu Kyi die Ehrenbürgerschaft. Die Friedensnobelpreisträgerin des Jahres 1991 verkörpere den langen Kampf für Demokratie in Burma, erklärte der kanadische Ministerpräsident Stephen Harper am Mittwoch in Ottawa. Aussenminister Maxime Bernier rief die Regierung in Burma auf,
Daw Aung San Suu Kyi sowie alle anderen politischen Gefangenen umgehend freizulassen, die Bürger- und Menschenrechte zu respektieren und in einen Dialog mit der Opposition einzutreten.

19. Oktober 2007

"Es gibt keinen Grund unseren Kurs zu ändern"

"Es gibt keinen Grund unseren Kurs zu ändern"


Jonas M. Lanter


Bei der Niederschlagung der Demokratiebewegung sind in Burma mehr Menschen festgenommen worden als bisher bekannt: Wie die Junta einräumte, wurden 3000
Menschen festgenommen. Bisher war von 2100 die Rede gewesen.
Wie das Staatsfernsehen "New Light of Myanmar" weiter berichtete, seien landesweit noch immer rund 500 Menschen in Haft. Von den Sanktionen der EU und Japans zeigte sich die Militärführung unbeeindruckt.
«Es gibt keinen Grund unseren Kurs zu ändern», hiess es in der amtlichen Zeitung «New
Light of Myanmar».

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zeigte sich über das Schicksal vieler
vermutlich Festgenommener besorgt. Wie Einsatzleiter Peter Krähenbühl sagte, baten
Dutzende besorgte Familien das Rote Kreuz, bei der Suche nach festgenommenen oder
vermissten Verwandten und Bekannten zu helfen.

Krähenbühl zufolge will die Junta ihr 2005 verhängtes Verbot gegen das IKRK, Gefängnisse
zur Prüfung der Haftbedingungen zu besuchen, nicht aufheben. Seinerzeit wurde der Schweizerische IKRK Sondergesandte für Burma, Herr Leon de Riedmatten des Landes verweisen.

Mehrere Mitglieder der oppositionellen Nationalen Liga für Demokratie (NLD) wurden
unterdessen zu langen Haftstrafen verurteilt, wie Verwandte erklärten.

Unter den Verurteilten sei der 85-jährige Saw Kyaw Khine, der an den Protesten nicht teilgenommen habe soll und auch nicht in der Stadt gewesen sei.

Kyaw Khine, der NLD-Chef in der Stadt Taunggok ist, sei zu siebeneinhalb Jahren Haft
verurteilt worden, ebenso wie der ebenfalls aus Taunggok stammende NLD-Funktionär Saw Ko
Min Aung. Die Prozesse haben unter Ausschluss jeglicher Verteidigung und der Öffentlichkeit stattgefunden.

Zwei weitere NLD-Mitglieder sollen zu jeweils viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden
sein. Nach Informationen aus Burma gehen auch die Razzien und die Festnahmen von
Regimekritikern weiter.


Auch mit 72 Jahren kämpft dieser Karen gegen die korrupten Generäle


Junger Soldat der DKBA im Schützengraben
(Demokratic Karen Buddhist Army).
Früher kämpfte dieser Junge zusammen mit der KNLA (Karen National Liberation Army); heute
sind diese untereinander verfeindet. Die DKBA kämpft heute mit den Generälen unter Than Shwe's SPDC


Auch moslemische Gruppen wie die Rohyngas kämpfen gegen das Regime. In Burma selbst
wurden fast alle zwangsumgesiedelt oder ins nahe Ausland nach Bangladesch oder Malaysia vertrieben. Andere werden zu Zwangsarbeiten missbraucht und viele wurden ermordet


18. Oktober 2007