jonas m. lanter
Am Freitag den 2. April 2008 gen Mitternacht erreichte der tropische Wirbelsturm 'Nargis' Burma. Der Sturm zerstörte auch einen Teil des berüchtigten Insein - Gefängnis ausserhalb Ranguns. Viele Dächer wurden nacheinander auseinander gerissen. In Folge der Zerstörung in einem Bereich des Gefängnisses wurden über 1000 Gefangene gezwungen sich innerhalb des Hauptkomplexes zu versammeln. Es wurde ihnen nicht erlaubt, sich in Sicherheit zu bringen.
Der Gefängniskomplex wurde abgeriegelt.
Die Insassen waren vor Nässe, Kälte und Hunger ausgelaugt. Um etwas Wärme zu haben, begannen sie ein Feuer zu machen. Da das Holz aber vom Salzwasser der drei Meter hohen Flutwelle noch feucht war, entwickelte sich starker Rauch. Die Insassen des berüchtigten Folter-'Knastes' wie auch die Wärter und Soldaten gerieten in Panik. Darauf eskalierte die Situation und Chaos brach aus. Um die Lage wieder in den Griff zu bekommen, wurden Soldaten und eine Polizei-Spezialeinheit zur Bekämpfung von Aufständen aufgefordert, das Feuer auf die Gefangenen zu eröffnen. Nach bestätigten Angaben wurden sechs Gefangene sofort getötet und 30 weitere zum Teil schwer verletzt. Nach inoffiziellen Angaben wurden während des Durchgreifens mindestens zehn Gefangene ermordet. In den frühen Morgenstunden seien durch die Gefängnisbehörden weitere sechs Gefangene exekutiert worden.
Yangon, 5. Mai 2008