Die Weisheit der Gerechten
20 Mintuten vom 27. Aug. 2013 > Dass in Damaskus Giftgas gegen Oppositionelle eingesetzt wurde, hält Kerry für «unwiderlegbar». «Die internationalen Regeln können nicht ohne Konsequenzen übertreten werden», so der Amerikaner. Es bedarf für ihn nicht notwendigerweise weiterer Beweise durch UN-Inspektoren: Das weitere Handeln «basiert auf Fakten, wird vom Gewissen beeinflusst und vom Gemeinsinn gelenkt».
sven m jakalSo oder ähnlich titelten einige Zeitungen am Dienstag den 27. August. Hört sich wunderbar an, dass Amerika und Verbündete etwas gegen die Menschenverbrechen in Syrien tun wollen als nur darüber zu reden. Und dann spricht man gleich von 'militärischer Intervention'. Gibt wohl auf die Schnelle keine andere Lösung einen verrückten zu Stürzen, welcher eine Art privat Armee unterhält.
Eine Frage bleibt: Warum sind die Amerikaner so erpicht darauf, Syrien, welches seit kurzer Zeit ein Konfliktherd ist, mit allen Mitteln 'zu befreien'? Während andere Genozide, zum Beispiel Burma, mehr Todesopfer über einen längeren Zeitraum forderten?
Es mag daran liegen, dass eine stabile Gesamtlage im nahen Osten für die USA eine wichtigere Rolle spielt, als in Asien. Bei genauerer Betrachtung mag sogar der Eindruck entstehen, dass die Lage im nahen Osten wesentlich labiler als in Südostasien, und somit mehr 'Intervention', als in Burma, nötig, ist. Viele mögen jetzt noch denken: "Dort hat es Öl!"
Keines dieser Argumente lässt sich bei näherer Betrachtung stützen. Burma ist reich an Edelsteinen, Erzen, Edelmetallen sowie natürlichen Energiequellen wie Gas und ÖL. Weiter ist das Land äusserst fruchtbar. Es bedarf jedoch gewisser Investitionen, da die vergangenen Machthaber es versäumten, eine Infrastruktur aufzubauen.
Die innenpolitische Lage in Burma ist jedoch um ein vielfaches prekärer als im nahen Osten oder speziell Syrien. Burma steht an einem Scheideweg. Auf der einen Seite sind die Altlasten, welche die zurückgetretenen Militärs zurück liessen, auf der anderen Seite ein unbändiger Wille zur Selbstreformation und zur Freiheit.
In Burma bräuchte es gezielte Investitionen von Seiten internationaler Unternehmen oder auch Regierungen. Diese müssten in erster Linie den Menschen dienen, also deren Situation verbessern, als gezielt nur die Infrastruktur und inländische Unternehmen zu stärken. Das wäre der erste Schritt den die internationale Gemeinschaft tun kann, um eine effektive Verbesserung der humanitären Lage in Burma oder irgendwo herbei zu führen.
Aus moralischer Sicht ist es immer schwer einen Krieg im Namen des Gerechten und des Friedens zu führen. Es ist fraglich, ob es überhaupt möglich ist, westliche Werte wie Demokratie in solchen Ländern zu etablieren? Die neuere Geschichte lehrt uns eines Anderen; Irak und Afghanistan, nahe am Zusammenbruch und kurz vor dem Bürgerkrieg. Der arabische Frühling endete in Gewaltherrschaft der Muslimbrüder.
Die Geschichte sollte eigentlich aufhorchen lassen angesichts solcher Schlagzeilen. Es scheint als sei die Weisheit der Gerechten bei Tomahawk und Predator am Ende. Lassen sich so wirklich Frieden und bessere Bedingungen für die betroffenen Menschen erzwingen? Die Vergangenheit verneint diese Frage beharrlich.
- Gedanken zur samt Situation, von Sven M. Jakal
2 Kommentare:
Hallo Jonas,
ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn andere Autoren in Deinem Blog Gast-Artikel schreiben. Doch wäre es schön, wenn Du die entsprechenden Autoren auch vorstellen würdest.
Wer ist Sven M. Jakal?
Lieben Gruß aus Solingen
von Gerhard
Dies ist ein befreundeter Filmemacher & Journalist. Er war mit mir ca. vier Mal in Burma seit 2002.
Gruss birmaberichterstattung (jonas)
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