Mittwoch, 28. Juli 2010

Diktator Than Shwe wird in Indien wie "Der König von Burma" empfangen


Paperblog

Diktator Than Shwe wird in Indien wie "Der König von Burma" empfangen

Südostasien

jonas m lanter

Er wurde von Indiens Premier Manmohan Singh wie ein hoher Staatsgast empfangen: Ankunft in einer Limousine am Präsidentenpalast in Old-Delhi, eine hochoffizielle Begrüssung nach Protokoll auf rotem Teppich. Das Abschreiten der Ehrengarde fiel wegen Regens aber aus. Doch der am Dienstagmorgen mit allen Ehren empfangene Gast ist kein langjähriger Partner Indiens oder der Staatschef eines einflussreichen Landes: Es ist Than Shwe, Armeechef, Diktator und tausendfacher Mörder aus dem benachbarten Burma.


Angst vor Pekings Einfluss

Fünf Tage sind für seinen Indien-Besuch geplant. Auf dem Weg hatten Than Shwe und seine Familie in Bodhgaya; rund 1000 Kilometer südöstlich von Delhi, Halt gemacht. In einem für Buddhisten wichtigsten Pilgerorte nahm Than Shwe, der 2007 von buddhistischen Mönchen angeführte Proteste niederschlagen liess, an einer Zeremonie in einem buddhistischen Tempel teil und spendete mehr als 11.000 US-Dollar; welches nebenbei einem 30-Jahres-Einkommen eines burmesischen Durschnittarbeiters entspricht!

Am Dienstag traf er Indiens Aussenminister S. M. Krishna und Premier Manmohan Singh zu Gesprächen über eine Reihe bilateraler Abkommen. Indien plant, noch mehr Geld in Burmas Infrastruktur zu investieren.

Dies auch im Wissen um Pekings wachsendem Einfluss in Burma entgegenzuwirken.

Menschenrechtsgruppen haben die Entscheidung der indischen Regierung Burmas Armeechef wie einen hohen Staatsgast zu empfangen aufs äusserste kritisiert. Noch Anfang der 90er-Jahre hat Indien die burmesische Demokratiebewegung und deren Anführerin Daw Aung San Suu Kyi lauthals unterstützt und das Regime für ihre Menschenrechtsverbrechen kritisiert. Doch seit Mitte der 90er-Jahre bemüht sich Indien um gute Beziehungen zu Burmas Regime.

In dieser Zeit hatte Peking begonnen die Kontakte zur Junta auszubauen. Burma ist reich an Bodenschätzen und verfügt über grosse Edelsteinvorkommen, Erdgas und sonstigen Bodenschätzen an denen Indien und China gleichermassen interessiert sind und jeweilige Bedenken betreffend Menschenrechten nun ausser acht lassen.


Hilfe bei Kampf um Rebellen

In Indien wie in Burma verfolgt: Muslimisches Volk der Rohingya

Indien bemüht sich zudem um eine Seeverbindung für seinen komplett von Land eingeschlossenen Nordosten. Diesbezügliche Verhandlungen mit Bangladesch sind gescheitert. Der Weg durch burmesisches Gebiet ist die Alternative.

Burmas Junta soll Indien auch dabei helfen, die Aufstände in dieser Region zu beenden. Dort kämpfen schon seit Jahrzehnten bewaffnete muslimische Gruppen für eine Abspaltung von Indien. Einige Gruppen nutzen den burmesischen Arkan-State als Rückzugsgebiet.

Burmas Diktator dürfte im Gegenzug Indiens Premier darum bitten, dass Indien die Wahlen anerkennt, die das Regime in diesem Jahr abhalten.

Westliche Regierungen haben die Abstimmung bereits jetzt als Farçe angeprangert!

28th July 2010

Dienstag, 20. Juli 2010

Flüchtlinge werden nach Burma zurückgeschickt


Burmesische Flüchtlinge werden aus dem benachbarten Thailand zurückgeschickt. Es drohen ihnen Folter, Zwangsarbeit oder Tod



Mae La Ah Village (zerstört Oktober 1998 durch SPDC* und DKBA*)

Dorf im Karen State (Kayin) vor seiner Vernichtung durch burmesische Truppen.
Der umkämpfte und an Erdschätzen reiche Staat grenzt an das benachbarte Thailand


Durch die Militärs gebrandschatzt und geplündert.
Wer nicht fliehen kann, wird unter anderem zwangsinterniert oder ermordet.

Auch zu Strassenarbeit werden die Menschen gezwungen.
Ihr Essen müssen sie selbst organisieren.
Ihre Kinder werden in den sogenannten Ye Njunt Youth Schulen zu den Speerspitzen* herangezogen.


Ältere Frau nach dem Angriff der Regierungstruppen in das zerstörte Dorf zurückgekehrt.

jonas m lanter


Bereits Zehntausende von illegalen burmesischen Wanderarbeitern und Flüchtlingen des brutalen Regimes in Burma wurden von den thailändischen Behörden zurückgeschickt. Zehntausende weitere derben in Flüchtlingslagern zur burmesischen Grenze. Schon die dritte Generation wächst in einem der elf offiziellen Flüchtlingslagern heran (unter anderem das Mae La Oh Camp).
Verschiedene Länder wie die Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Österreich, Australien oder Norwegen nehmen in einer gross angelegten Aktion viele dieser nicht anerkannten Flüchtlinge; sprich 'displaced peoples', auf.
Denn zurück im Militärstaat Burma werden sie von Spezialisten des Regimes verhört und gefoltert. Es drohen ihnen Zwangsarbeit, Zuchthaus oder der Tod. Die Menschenrechte werden seit dem Umsturz der Militärs im Jahre 1947 mit Füssen getreten. Die Nationale Liga für Demokratie und ihre charismatische Anführerin, die unter Hausarrest stehende Aung San Suu Kyi, wurden von den diesjährigen Wahlen ausgeschlossen.
Daw* Aung San Suu Kyi erhielt 1991 den Friedensnobelpreis.

*
Anrede für ehrenwerte Dame oder 'die Lady'; wie die Friedensikone in Burma auch genannt wird

* DKBA = Democratic Karen Buddhist Army: Seit den 90-er Jahren mit
den Juntatruppen der SPDC verbündet

* SPDC = State Peace and Democratic Council; offizielles Militär of the Union of Myanmar / Burma

* Speerspitzen: Speziell geschulte Militäreinheit, die dem Innenministerium untersteht.
Meist sind es Kinder, die den Internierten weggenommen und / oder von den ethnischen Volksgruppen, die nicht mit
der Junta operieren, entführt wurden und werden.
Vorwiegend Volksgruppen wie der Karens, der Karennis, der Chin, Mon oder der muslimischen Rohingyas und
weiteren der insgesamt 136 Volksgruppen Burmas

20th July 2010